Mittwoch, 22. Februar 2017

Glaube




Hiob
   Den habe ich hier wie ein Schüler eins-zu-eins aus der Wikipedia:

Nikolaikirche, Uthlede. Hiob. Frühes 16. Jh.
Auf Betreiben Satans wird der vermögende und fromme Ijob ins Unglück gestürzt. Auf die Frage Gottes an Satan: „Hast du auf meinen Knecht Ijob geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse.“ (Ijob 1,8) antwortet der Satan, Ijob sei nur solange fromm, wie er in angenehmen Verhältnissen lebe: „Geschieht es ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet?“ (Ijob 1,9-11) und schlägt vor, Ijobs Gottesfurcht auf die Probe zu stellen. Gott lässt den Verlust allen Besitzes Ijobs zu sowie den plötzlichen Tod seiner zehn Kinder. Ijob nimmt die Schicksalsschläge an, ohne Gott zu verfluchen. Als Gott daraufhin dem Satan gegenüber die Frömmigkeit Ijobs rühmt, verlangt der Versucher, dass er Ijobs Gesundheit schädigen darf. Gott lässt auch das zu und Ijob erkrankt an einem bösartigen Geschwür „von der Fußsohle bis zum Scheitel“. Obwohl ihn seine Frau nun auffordert, diesen Gott, der so etwas zulässt, zu verfluchen, bleibt Ijob bei seiner gottesfürchtigen Einstellung: „Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“ (Ijob 2,10).
   Ein Cliffhänger?
Es lohnt sich also weiterzulesen, kanpp und bildend in der Wikipedia oder gleich sehr ausührlich im Alten Testament das »Buch Hiob«.
     Da sagt Gott: »Ist deine Gottesfurcht nicht deine Zuversicht, / dein lauterer Lebensweg nicht deine Hoffnung?«. Und dann geht es unzählige Leiden weiter, bis Hiob einkickt und flucht: »Gott gibt mich dem Bösen preis, / in die Hand der Frevler stößt er mich«. Endlos geht es so weiter, ein philosophisches Streigespräch. Am Ende gesteht Hiob einfach nur, das alles nicht verstanden zu haben: »So habe ich denn im Unverstand geredet über Dinge, / die zu wunderbar für mich und unbegreiflich sind.« Gott gefällt das und er gewährt ein Happy-End: »Dann starb Hiob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.«

Jesus selbst
   … verzweifelt an Gott: »Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?«, ruft er am Kreuz aus, eines der Letzten Sieben Worte.

Und wenn Gott doch einmal hilft?
»Simon Schwarz, geb. 1.9.1960
Der liebe Gott hat geholfen und
Dich vor dem Ertringen gerettet.
Wir danken Dir.«
Ex voto in der Kapelle Klobenstein bei Kössen
   Dazu lesen wir bei Markus: »Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.  Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen

Der Glaube
   Wohl die meisten unserer Gebete, alle Fürbitten, ja fast die ganze angewandte Religion dreht sich um Bitten an Gott, dies oder das zu tun. – Das geschieht im Glauben. Im Glauben an Gott, und nicht im Glauben, dass es gleich passieen wird. Glaube ist nicht Geschehen.
   Ich glaube an Gott, ich sehe ihn aber nicht. Ich weiß nicht, woran er »schuld« ist. Was der Allmächtige tut. Er ist allmächtig – aber muss er sich das beweisen, gar uns? Ich bin kein Theologe. Mein Glaube an den Glauben ist in mir ganz langsam so gereift; mit Gottes Hilfe oder nicht, ich weiß es nicht.
   Mein Glaube hat etwas Irreales. Ich sehe keine künstlich versetzen Berge, jedenfalls nicht von Gott sondern höchstens ein paar Wälle für den Schallschutz, von wem? Ich weiß nicht, ob Gott mich liebt. Ich glaube es einfach, sehr einfach, so einfach, dass ich’s gar nicht erklären kann. Ich bin mit diesem Glauben bislang »gut gefahren«. Motto: War’s falsch, so werd’ ich’s ja bald merken, oder eben nicht, weil ich dann nicht mehr bin. Mein Glaube ist trivial.
   Wenn vierzig Lichtjahre weit erdähnliche Planeten vermutet werden, dann ist das wie Himmel, das glauben wir doch auch. Und doch: Man wird’s nie wissen, nie hinkommen, erst, wenn die Zeit aufhört zu ticken.
   Und ehrlich: Mir reicht das. Ob es das immer so wird, weiß ich nicht, und halte sozusagen die Luft an. Und denke dabei an eine alte fromme Frau, die mir ihr schweres Schicksal erzählt hat (hier ihre Geschichte), und die jetzt schon zwei Jahre lang wegen dem Tod ihrer Tochter untröstlich ist. Glauben aber, glauben, das tut sie immer noch.

Bill Eisner 1978: »Ein Vertrag mit Gott«, herrlich gezeichnetes Buch aus dem Bonner Comic-Laden, € 20, Seite 200

Link hierher (bitte weitergeben!):
 http://blankebonn.blogspot.com/2017/02/glaube.html

• Ich muss mal meine Laiengedanken zu frommen Fragen zusammenstellen. Gern gelesen wird eine technische Frage: Gibt es im Himmel Internet?

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